Praxis für Ergotherapie Bernd Jung Siegen

Pädiatrie

Ein großes Spektrum von Diagnosen und Krankheitsbildern ist eine Indikation für Ergotherapie. Dazu gehören angeborene Behinderungen (z.B. Trisomie 21) sowie Entwicklungsverzögerungen oder andere Erkrankungen. Behandelt werden Kinder und Jugendliche, deren Entwicklung nicht in der medizinischen oder allgemein anerkannten Norm verläuft. Außerdem junge Menschen, die Schwierigkeiten in ihrer Motorik und Koordination haben. Kinder mit Einschränkungen in ihrer Wahrnehmung oder Wahrnehmungsverarbeitung werden oftmals auffällig, weil sie nicht gerne turnen, klettern, laufen oder nicht gut mit Bällen umgehen können. Häufig wirken sie ungeschickt, vermeiden solche Herausforderungen oder trauen sich nur alleine, wenn nicht noch andere Kinder dabei sind.

Vielfach treten auch Einschränkungen im Bereich der Aufmerksamkeit und Konzentration auf. Dies führt häufig zu Misserfolgen in der Schule und bei den Hausaufgaben. Auch Lern- und Leistungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten verhindern oftmals Erfolge und die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls. Den Kindern und Jugendlichen fällt es häufig schwer, sich in Kindergarten, Schule und den übrigen sozialen Bereichen zurechtzufinden und Anerkennung zu erlangen. Vielmals macht es ihnen große Mühe, Freunde zu finden. Nicht selten treten, bedingt durch die oben beschriebenen Defizite, Verhaltensweisen auf, die einer normalen Entwicklung des Kindes im Wege stehen. Hier sollte früh vorbeugend ergotherapeutische Hilfe einsetzen.
Oft wollen die betroffenen Kinder die Betätigungen oder Übungen vermeiden, bei denen sie wenige oder gar keine Erfolge haben. In manchen Fällen wird nicht nur ein vermeidendes Verhalten sichtbar. Es kann sich auch ein starker Widerstand aufbauen, welcher eine harmonische Beziehung zwischen Eltern und Kind sehr belasten kann.

Uns ist überaus wichtig, dass Ihr Kind in der Ergotherapie bei allen Anforderungen eine Aussicht auf Erfolg hat. Durch Angebote mit hohem Aufforderungscharakter und durch positive Rückmeldungen und Lob kann Ihr Kind motiviert mitarbeiten. Uns ist Belohnung nicht nur bei erbrachter und korrekter Leistung wichtig, sonder auch schon bei der Bereitschaft zur Anstrengung.

Um eine gute Einschätzung des Kindes oder des Jungendlichen zu erhalten, legen wir Wert darauf, die Bezugspersonen mit einzubeziehen. Auch die Zusammenarbeit mit Erzieher/innen, Lehrer/innen oder anderen behandelnden Therapeuten ist wesentlich. Auf diesem Wege können Veränderungen und Übungen gut in den Alltag und das soziale Umfeld des Kindes integriert und eine altersgemäße Entwicklung gefördert werden.

Folgende Fähigkeiten des Kindes oder Jugendlichen sind zum Erlangen größtmöglicher Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit erforderlich. Störungen in diesen Bereichen können eine Indikation für Ergotherapie sein.

  • Die Wahrnehmung des eigenen Körpers durch die Körpernahsinne wie Tiefensensibilität (Bewegungssinn der Muskeln und Gelenke), Gleichgewichtssinn und Tastsinn
  • Die Wahrnehmung der Umwelt durch sie Fernsinne Sehen, Hören, Riechen sowie deren Wahrnemungsverarbeitung zu einem erfolgreichem Gebrauch.
  • Die Integration dieser Sinne im Gehirn, um sie für einen sinnvollen Gebrauch zu nutzen (Sensorische Integration)
  • Physiologische Bewegungsabläufe Koordination, Regulation der Muskelspannung
  • Grob- und Feinmotorik
  • Graphomotorische Fähigkeiten, u.a. Stifthaltung
  • Die Planung von Bewegungen
  • Räumliches Sehen, Denken und Konstruieren
  • Unterschiedliche Denkleistungen wie z.B. Handlungsplanung, Gedächtnisleistungen, Logik
  • Aufmerksamkeitsleistungen
  • Konzentration, Ausdauer
  • Lernen, Leistungsbereitschaft
  • Emotionale Kompetenzen
  • Sozial sinnvolle Verhaltensweisen